Musikproduzent Scooter Braun sorgte in dieser Woche mit einem besonderen Deal für große Schlagzeilen. Die Beteiligungskapitalfirma Shamrock Holdings überwies laut Berichten 300 Millionen Dollar an Braun – im Gegenzug dafür trat er die Rechte von Taylor Swifts sechs ersten Alben ab. Manche Insider berichten auch von einer Summe, die knapp über 400 Millionen Dollar lag. Dieser Schritt stößt in vielerlei Hinsicht auch auf überraschte Gesichter. Erst im Juni 2019 ersteigerte Scooter Braun mit seinem Label Big Machine die Tapes für eine ähnlich hohe Summe.
Es ist somit nicht das erste Mal, dass die Rechte der frühen Swift Alben den Besitzer wechseln. Vom Debütalbum im Jahr 2006 bis zur Veröffentlichung “Reputation” aus dem Jahr 2017 gehören nun alle Werke zum Besitz von Shamrock Holdings. Inkludiert sind dabei auch Album-Artworks sowie auch alle Musikvideos, die mit der Künstlerin in diesem Zeitraum gedreht wurden. Der Wert beim damaligen Kauf von Scooter Braun wurde auf etwa 140 Millionen Dollar geschätzt.
Die betreffende Summe von 300 Millionen Dollar mag zwar für den Endverbraucher gigantisch sein, stellt aber in Branchenkreisen keine wirkliche Überraschung dar. “Ein Wachstum des Musikstreaming, eine höhere Anzahl von Konzerten aber auch ein Mehrheitsanteil digitaler Musik in der Branche steigern die gegenwärtige Anlegebereitschaft für Musikrechte”, bestätigt auch Investitionsexperte Thorsten Buchfink. “Auch der Fortschritt in der Technologie führt dazu, dass der Musikrechtemarkt in den nächsten Jahren global auf einen Wert von über 7 Milliarden wachsen wird”, erläutert der Fitformoney-Redakteur zusätzlich.
Geschäfte und auch Summen dieser Art stoßen allerdings nicht überall auf Anklang. Allen voran ist Taylor Swift selbst, die sich ein weiteres Mal erfolglos um ihre eigenen Werke bemüht hat. In einem juristischen Streit, welcher sich über den Zeitraum von zwei Jahren zog, scheiterte letztendlich der Versuch, die Rechte für sich selbst zu ergattern. Im Rahmen des aktuellen Deals beschuldigte die Künstlerin Braun auf der Social-Media-Plattform “Twitter”, ihr die Chance auf ihre eigenen Master-Tapes zu verbauen.
Swift äußerte auch ihren Unmut dahingehend, dass sie sich erneut übergangen fühlte. Sie erfuhr vom diesjährigen Verkauf erst, als sich der Deal bereits in trockenen Tüchern befand – ähnlich verhielt es sich bei dem damaligen Kauf von Scooter Braun zwei Jahre zuvor. Damals bereitete man ihr jedoch das Angebot vor, zu ihrem alten Label zurückzukehren und sich pro neuem Album ein altes Master-Tape zurückzuverdienen. Dieses Offert lehnte Swift schockiert ab und unterschrieb 2018 bei Universal Music.
Seitdem herrscht Eiszeit zwischen Scooter Braun und seinem einstigen Schützling. Abgesehen von dem Streit über die Musikrechte warf sie dem Produzenten auch vor, die Ausstrahlung einer Netflix-Dokumentation mit dem unbegründeten Argument der Rechteverletzung zu blockieren. Etwaige Annäherungsversuche schienen jedoch in weiter Ferne zu liegen. Über soziale Medien bat Swift ihre Fans, sie bei dem Vorhaben zu unterstützen – prompt erhielt Scooter Braun Morddrohungen gegen sich und seine Familie. Die Rahmenbedingungen des aktuellen Rechteverkaufs werden aller Voraussicht nach wohl noch zusätzliches Öl ins Feuer gießen.