Einmal im Jahr wird es im Industriegebiet am Hawerkamp in Münster so richtig laut. Wenn das Vainstream ruft, kommen Hardcore-, Metal- und Punkfans aus allen Teilen Deutschlands. Was als kleines Event begann, hat mittlerweile schon Kultstatus und war bereits Monate vorher ausverkauft. 16.000 Tickets, das ist eine Ansage. Die Bildergalerien zu den Bands findet ihr unten.
Bereits Freitag startet das Event für einige Frühangereiste mit der Opening Party. FIRST BLOOD, CROSSFAITH und ein Secret Headliner machen den Anfang im Skaterspalace. Der Eintritt ist für Festivalbesucher kostenlos, lediglich die Kapazität ist begrenzt. Da wundert es auch nicht, dass schon um 16:00 die ersten Besucher vor der Türe stehen, auch wenn erst um 18:00 Einlass ist. Wer sich dafür interessiert, kann nebenan einem Backyard-Skate-Event von Vans beiwohnen, etwas vom Grill futtern oder Kaltgetränke vernichten. Schon heute kann man ahnen, dass es Samstag sehr warm wird. Um 19:30 legen FIRST BLOOD los. Der Skaterspalace ist gut gefüllt, die Stimmung ausgelassen. 30 Minuten Hardcore gefolgt von der Enthüllung des Abends. Wer es nicht schon im Nachmittag in den sozialen Medien erfahren hatte, wusste jetzt wer Secret Headliner ist. „Thank you STICK TO YOUR GUNS for having us on your show!“ Die Reaktion darauf ist geteilt. Viele jubeln und freuen sich auf die Band, die ja am Samstag auch noch ein volles Set spielt, andere sind froh früher ins Bett zu kommen, um am nächsten Tag noch mehr abgehen zu können. Wie auch immer, erstmal spielen CROSSFAITH. Trancecore aus Japan muss man mögen. Aber live ist immer alles anders und spätestens bei dem „Omen“ Cover von The Prodigy gibt es in der Halle kein Halten mehr. 1:0 für CROSSFAITH. Für uns endet damit der Abend, der Wecker klingelt morgen früh …Also noch schnell einen Hamburger essen gehen und ab ins Bett.
Samstagmorgen. Einlass 9:00, wir sind um 8:45 vor Ort und wir sind nicht die Ersten. Schon um 8:00 haben sich die hartgesottensten unter dem riesigen Vainstream-Banner eingefunden. Den Temperaturen entsprechend mit Getränkemarken eingedeckt gesellen wir uns dazu.
Den Opener machen STRAY FROM THE PATH auf der Lonsdale Stage, einer der 2 Hauptbühnen, die direkt nebeneinander stehen. Der Menge an Bands geschuldet sind einige Sets recht kurz, dafür kommt keine Langeweile auf. Weiter geht es mit BLESSTHEFALL auf der EMP Stage. Die Sonne gibt schon jetzt gegen 10:00 alles. Kurz gesagt es ist schon jetzt heiß. Trotzdem oder grade deshalb oder auch einfach weil das Lineup so stark ist, ist es schon jetzt voll vor den Bühnen. Welches Festival kann das schon von sich behaupten. ANY GIVEN DAY feuern als nächste ein knackiges Set ab. Über Leinwände kann man das Geschehen ebenfalls verfolgen und auch die Fans, die kein Ticket mehr ergattern konnten, können zu Hause den EMP-Livestream verfolgen. LHHC klingt es aus dem Publikum und LIONHEART entern die Bühne. Die Security packt zum ersten Mal den Wasserschlauch aus und kühlt das Publikum ab. Bitter nötig bei der Hitze und dem geringen Schattenangebot. MODERN LIFE IS WAR eröffnen auf der Throwdownstage die 3. Openair-Bühne, die etwas versetzt aufgebaut ist.
So reihen sich Band an Band und es ist positiv zu verzeichnen, dass es so wenige Überschneidungen gibt. Die Clubstage ist leider oft schon früh voll, aber eine Pause um sich an den Merchständen umzusehen ist auch nicht verkehrt. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt. Pizza, Pommes, Handbrot, Falafel… für jeden Geschmack ist etwas dabei. Da keine der Bands besser oder schlechter ist, beschränken wir uns auf unsere persönlichen Highlights. Das Urgestein der Hardcoreszene TERROR betritt zu ungewöhnlich früher Stunde die Bühne. Doch Vollgas ist Vollgas, egal zu welcher Stunde. Da mittlerweile der Höhepunkt der Temperaturen erreicht ist, entscheiden wir uns für eine Pause. Bei dem Lineup muss man irgendwo Abstriche machen und so sehen wir SONDASCHULE, mit Gastauftritt von Ingo von den Donots, nur auf der Leinwand von weit hinten und legen dabei eine Pause ein. Die Ruhe währt nicht lange, STICK TO YOUR GUNS stehen schon auf der Hauptbühne bereit. Das 2. Set auf diesem Festival und noch etwas macht sie besonders: Man konnte einen Hubschrauberrundflug mit der Band gewinnen. Nach viel Hardcore ist mit ENTER SHIKARI nun der Paradiesvogel des heutigen Festivals an der Reihe. Post-Hardcore sagen die einen, Trancecore die anderen. Was auch immer, es reißt mit. Gitarren, Synthies, Dubstep und eine wild agierende Band. Die Mischung kommt an. Bei BOYSETSFIRE weiß man, was man bekommt. Sie machen immer wieder Spaß und auch heute enttäuschen sie nicht.
Mittlerweile ist es so voll, dass es nicht mehr möglich ist, die kleinere Bühne mit in unseren Ablauf zu bekommen. So geht es pünktlich wieder zur Lonsdale-Stage. CASPER, der deutliche Genreausreißer, der aber doch hier irgendwie zu Hause ist. Musikalisch mit etwas mehr Druck, macht es Spaß zu sehen, wie alle feiern. Selbst die Metalheads, die schon auf der 2. Hauptbühne auf BULLET FOR MY VALENTINE warten, können sich ein Kopfnicken nicht verkneifen. Bühnenwechsel. Mit neuem Album steht jetzt der Headliner der EMP-Stage auf der Bühne und spielt 55 Minuten einen Knaller nach dem nächsten. Alte und neue Songs im Wechsel. Etwas mehr Bewegung dürfte es allerdings schon sein, grade im Vergleich mit den vorangegangenen Bands wie Terror, wirkt alles etwas statisch.
Mit den BEATSTEAKS endet für uns der Festivaltag. Wie schon viele andere sind wir einfach erschlagen vom Wetter und der Menge an Bands und verpassen daher leider CRO-MAGS. Gesamt ein sehr gelungener Tag mit super Wetter, teilweise aber doch zu warm. Es gab keinen Stress, keine Verletzten außer den üblichen blauen Flecken und sonstigen Kampfspuren aus dem Pit. Das Vainstream hat sich weiterentwickelt und ist größer geworden. Unserer Meinung nach dürfte es wieder etwas kleiner werden, damit das Gelände nicht zu überfüllt ist, aber das ist eine persönliche Sache. Was aber auf jeden Fall gar nicht geht, ist die Menge an Müll, die über dünne Plastikbecher produziert wurde. Das machen andere Festivals besser. A der Umwelt zuliebe und B macht es auch keinen Spaß, abends in einem Haufen von zertretenen Plastikbechern zu sitzen. Bitte tut da etwas dran, dann gibt es die 1 mit Sternchen!
Fotos: KTD Photography
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