„Everybody get the fuck up!“ Das ließ sich Berlin an einem Sonntagabend nicht zweimal sagen: Nachdem die 2018 Tour zu ihrem letzten Album The Scene mit über vier ausverkauften Venues eine überragende Nachfrage erzeugte, durften sich die Fans von Eskimo Callboy über eine erneute Konzerte-Welle freuen. Zudem setzten niemand Geringeres als die amerikanischen Metalcore-Größen Attila und The Browning dem abendlichen Programm das Sahnehäubchen auf.
Mit energetischem Electrocore aus Kansas starteten The Browning, deren viertes Album Geist am 26. Oktober erschien. Gleich zu Beginn rief Frontmann John McBee zum Circle Pit auf und zu rasanten Riffs und dumpfen Hardstyle Breakdowns sprang sofort das ganze Publikum auf und ab und brachte somit die ganze Halle zum Beben – und dies sogar wortwörtlich!
Im Herzstück der Berliner Konzertlocation, die bis zu 1.600 Menschen fasst, nahm anschließend mit Attila die Trancecore-Party Fahrt auf: Die Jungs aus Atlanta überzeugten mit einer authentischen, energiegeladenen Performance und souveränen Rap-Parts, die das bereits gut vorgeheizte Publikum noch weiter antrieben. Spätestens bei ihrem Hit Moshpit gab es kein Halten mehr und inmitten von dumpfen Bässen und mitreißenden Beats zeigte sich die frisch selbstständige Band, die nun seit Februar unabhängig von einem Label musiziert, sichtlich dankbar für jegliche Unterstützung seitens ihrer Fans.
Schließlich räumten Attila die Bühne und um Punkt 22 Uhr fiel zu den aggressiven Screamings von Back in the Bizz der Vorhang. Für ihre dynamischen Live-Darbietungen bekannt, stellten die deutschen Electrocore-Ikonen Eskimo Callboy erneut unter Beweis, dass Metalheads alles andere als partyscheu sind. Eine eindrucksvolle Lichtshow, glitzernder Konfettiregen, eingängige Refrains und eine scheinbar unermüdliche Bühnendynamik zeigten die jahrelange Live-Erfahrung, die die Gruppe sogar bereits Übersee sammeln durfte. Und obwohl es für die Jungs einer von vielen Auftritten war, schafften sie dennoch ein intimes, familiäres Ambiente. Denn anstatt die Songs lediglich abzuhaken, feierten sie an diesem Abend mit jedem Einzelnen in der Menge das Leben und sorgten somit für ein unvergessliches Konzerterlebnis. Mit einer 17-Song-Setlist war für jede Eskimo Callboy – Ära etwas dabei – unter anderem auch eine starke, emotionale Akustik-Darbietung von Baby, die die gesamte Halle in ein stimmungsvolles Lichtermeer verwandelte. In Huxleys Neuer Welt versank das ganze Publikum in intensiven Bässen und konstant professionellen Vocals. Die bombastische Stimmung der Menge war nicht aufzuhalten und als im Anschluss an die Zugabe auch noch MC Thunder persönlich in voller Montur auf der Bühne stand, tanzten sich die Fans ein letztes Mal die Seele aus dem Leib.
So ging ein nostalgisch-euphorischer Abend zu Ende, der in puncto Atmosphäre, Entertainment und musikalische Darbietung die Erwartungen eines jeden Live-Musik-Liebhabers mehr als übertraf
Bericht: Phuong Ly Dao