Alligatoah trat am 14.10. in der Maimarkthalle in Mannheim auf. Wer bei Alligatoah den klassischen Rapper erwartet, der im Anzug und typischen Gesten am Bühnenrand steht, ist auf dem falschen Konzert. Dies hat der 27jährige in der Mannheimer Maimarkthalle unter Beweis gestellt. Wie der Abend war, erfahrt ihr unter der Bildergalerie.
[envira-gallery id=”9311″]Nach einer nahezu ausverkauften »Himmelfahrtskommando« Tour im Frühjahr 2016 wurden jetzt noch die Nachzügler bedient – und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Bereits zum Start des Supportacts passte die Atmosphäre in der ausverkauften Maimarkthalle, so dass der Supportact BRKN gleich mit seinem Programm in die vollen gehen konnte. Sein Musikstil liegt irgendwo zwischen Hip-Hop, RnB und Soul, sein Motto ist nach eigenen Angaben, rechne mit nichts und freue Dich über gute Resonanz, aber sei nie zufrieden, sondern bleibe immer am Ball. Und am Ball blieb er auch während der 30minütigen Darbietung. Er sang, tanzte, spielte Klavier und sprach in seinen Ansagen das Publikum an, das es ihm mit einer – für Vorbands nicht selbstverständlich – guten Stimmung dankte. Dass BRKN kein Unbekannter ist, hat die wartende Menge damit bewiesen, dass sie sehr textsicher war.
Nach einer kurzen Umbaupause wurde es Zeit für den Meister, und das Himmelfahrtskommando startete anschließend in rotblauem Licht zu „Narben“ durch. Die Bühne zierte eine überdimensionale Wolke, auf der Herr Gatoah in römischem Gewand in einem Streitwagen die Peitsche schwang, Battleboi Basti an der Flanke und eine Schar musizierender Engel in Tarnklamotten und Sprengstoffgürteln voraus. Sofort war die Halle am kochen und die erste Stimmungsprobe „Mannheim, seid Ihr da?“ gelang hervorragend. Es folgte ein Feuerwerk mit „Mama kannst du mich abholen“, „Lass liegen“, „Vor Gericht“, „Gute Bekannte“, „Hab ich recht“ und „Mein Gott hat den längsten” bevor Alligatoah dann zum ersten Mal an diesem Abend von seiner Wolke herabstieg und unter tosendem Beifall an den Bühnenrand kam.
Dass Alligatoah ein Vollblutmusiker ist, hat er mit dem Trailerpark Medley eindeutig bewiesen, er stimmte auf den Instrumenten seiner Musiker nacheinander „Fledermausland“, „Selbstbefriedigung“, „Dicks sucken“ und „Bleib in der Schule“ an und man merkte so manchen in der Menge an, dass sie darauf gewartet hatten. Nach einem Fechtduell zwischen Alligatoah und Battleboi Basti zu „Rabenväter“ verschwanden sowohl Bühnendeko als auch Instrumentalisten hinter dem roten Vorhang. Zu „Denk an die Kinder“ gesellte sich die Band dann erneut kurzzeitig dazu, um für „Namen machen“ in der Titanic Edition wieder hinter dem Vorhang zu verschwinden. Dieser fiel erneut und gab die Sicht auf das altbekannte Bühnenbild frei. Den Streitwagen allerdings ersetzte eine goldene Kuh, die sofort zu „Fick ihn doch“ beritten wurde.
Nach „Doktor spielen“ gab es eine längere Ansprache wie sie Alligatoah während des gesamten Konzerts immer wieder in seiner typischen ironisch-kritischen Art zur Unterhaltung seiner Fans hielt. Diesmal ging diese an die goldene Kuh und es folgte „Trostpreis“. Mit „Du bist schön“ schien die Show den Höhepunkt erreicht zu haben, aber er setzte zu „Es ist noch Suppe da“ noch einen drauf und forderte das Publikum auf, diesen Abend nicht ohne Blessuren zu beenden, woraufhin in der kompletten Halle Pogokessel gebildet wurden. Mit „Mama kannst Du mich abholen3“ und „Trauerfeier Lied“ wurde das Konzertende wieder vor dem roten Vorhang eingeläutet. Die Bühnenshow von Alligatoah ist mit viel Liebe und sehr aufwändig gestaltet, so hat es z.B. zu „Teamgeist“ über die komplette Bühne geschneit. Auch die goldene Kuh musste irgendwann weichen und wurde gegen einen Heißluftballon ausgetauscht, aus dessen Korb der Künstler dann auch die lautstark geforderte Zugabe mit „Willst Du“ und „Musik ist keine Lösung“, zum Besten gab.
Bericht: Michael und Marion Rothfritz
Fotos: Michael Rothfritz, Musikiathek
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