Mehr zu Wanda
Vor ein paar Tagen erschien die neue Wanda-Single. Wir hören in »Bei niemand anders«: eine versehrte, angeschlagene Band, die sich aneinander aufrichtet. Indem Wanda sich den schwärzesten Wochen ihrer Geschichte gestellt haben, haben sie aus ihrem persönlichen Trauma einen Moment universeller Tiefe und Wahrhaftigkeit kreiert. Es ist der vielleicht wichtigste Song der bisherigen Wanda-Karriere.
Wir hören ein Klavier wie durch einen Filter, geisterhafte Schlieren, ein Echo von einem nachhallenden Schlagzeug, schließlich die Stimme von Marco Michael Wanda wie aus dem Orkus: »Du träumst von einem Feuersturm, der die Welt verschlingt / Ich kauf dir eine billige Uhr, auf der die Zeit nie stimmt.«
Die neue Wanda-Single »Bei niemand anders« ist ein Song, der zunächst ganz weit weg zu sein scheint und dann immer näher rückt. Wie eine Umarmung mit letzter Kraft, aus der man neue Kraft bezieht. Ein zaghaft beginnendes Klavierstück, das sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht und zu einer mächtigen Ballade aufschwingt, die universell Trost spendet.
»Bei niemand anders« führt geradewegs zurück in die finsterste und schlimmste Zeit im bisherigen Leben der Gruppe Wanda aus Wien. Im September 2022 starb der Wanda-Keyboarder Christian Hummer nach langer schwerer Krankheit, nur wenige Monate danach hat Marco Michael Wanda seinen Vater verloren.
Wanda hatten damals gerade ein neues Album fertiggestellt, es gab haufenweise Termine zu erfüllen, Konzerte zu spielen, Dinge zu besprechen. »Wir standen unter Schock«, sagt Marco Michael Wanda. »Ich kann mich an den ersten Monat nach Christians Tod überhaupt nicht mehr erinnern. Die Leute erzählen mir von Meetings und Gesprächen aus der Zeit, bei denen ich offenbar zugegen war, aber das ist bei mir alles komplett ausgelöscht.«
Als der erste Schock halbwegs abgeklungen war, wurde den verbliebenen Wanda-Musikern Manuel Poppe, Ray Weber und Marco Michael Wanda klar: Wir gehen unter, wenn wir jetzt nicht irgendwas machen. Und irgendwas machen, das bedeutet bei Wanda: Songs schreiben, ins Studio gehen, Musik machen.
»Es war vollkommen klar, dass wir ins Studio müssen«, sagt Marco. »An eine Veröffentlichung haben wir da noch gar nicht gedacht. Aber wir mussten uns irgendwie therapieren, wir mussten zusammen sein und das geht am besten, wenn wir auf absehbare Zeit wöchentlich zusammen in einem Studio sitzen und schauen, was passiert.
»Bei niemand anders« schrieb Wanda dann am 3. Januar 2023, er erinnert sich noch genau daran. »Ich schreibe nicht oft Songs, die einem konkreten Gedanken folgen«, sagt er. »Bei diesem Lied bin ich aber einer ganz klaren Vision gefolgt. Damals war mein Vater noch schwerkrank. Mit Christian vor Augen habe ich den Song als Mutmacher für meinen Vater komponiert. Beim Schreiben wurde mir dann aber klar, dass ich mit diesen Zeilen auch allen anderen, die das hören, Mut machen will. Egal, in welcher Krise sie stecken.«
Weitere Informationen zu Wanda:
-Universal Music-
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