Whiskey-getränkter Irish-Speedfolk gepaart mit klassischer Rockmusik: Die Celtic-Punks Malasaners veröffentlichen mit „Footprints” ein Album, das einerseits ganz in der Tradition kellygrüner Working-Class-Kneipenmusik steht, andererseits aber genre- und szenenübergreifende Rockmusik einfließen lässt. Trotz aller Tanzbarkeit bietet das Album mit seinen Rebel-Soul-Texten nicht nur einen ernsten Hintergrund über proletarische Ideale und ein friedvolles, internationales Miteinander, sondern auch einen erfrischenden, neuen Genremix.
Es klingt zu verrückt, um wahr zu sein, und doch brennt der in Bamberg lebende gebürtige Spanier Carlos del Pino Gonzalez seit seiner Jugend für Irish Punk. Aufgewachsen in einfachsten Verhältnissen im Arbeiterviertel Madrids, weckten keltische und schottische Schallplatten seines Vaters schon früh seine Begeisterung für die Musik der grünen Insel. Zusammen mit frühen Einflüssen der Ramones, Beatles und Elvis gestaltet sich der unverkennbare Sound der 2012 in Spanien gegründeten Malasaners: Gut gelaunt und folkig, was an Größen wie Flogging Molly erinnert, dabei aber immer ein Auge auf zeitlose Rockmusik im Stile von Kasabian oder Razorlight. Ermüdet von der Unprofessionalität der spanischen Musikszene und frustriert durch die Wirtschaftskrise, zieht es Carlos 2014 nach Deutschland. Hier verliebt er sich in die Bier-Metropole Bamberg mit der dort ansässigen, aktiven Konzertszene, wo er sich mit neuen Musikern umgibt und das Debütalbum „Footprints” aufnimmt.
Der Name des Quartetts ist eine Anlehnung an das 15-jährige Mädchen Manuela Malasaña, das im spanischen Freiheitskampf gegen die Franzosen Anfang des 19. Jahrhunderts brutal auf offener Straße erschossen wurde. Die französischen Soldaten hielten ihre Schere, die sie für ihren Beruf als Schneiderin benutzte, für eine Waffe – nun ist die Schere das Bandsymbol der Malasaners. Dieser sinnlose Mord übt bis heute eine erschütterte Faszination auf Carlos aus, der als bekennender Europäer vom Kampf gegen Nationalismus und Abschottung inspiriert wird. „Ich bin glücklich über interkulturellen Austausch – dadurch lernen Menschen offener zu werden.”, wie er selbst sagt. „Die nationalistische Entwicklung, die zurzeit in Europa läuft, sehe ich als sehr gefährlich, denn entweder wollen sie Grenzen wieder aufbauen oder dort Grenzen ziehen, wo nie welche waren.”
-Uncle M-