Amphi 2018, Köln trägt schwarz. Doch Grund zur Trauer gibt es keinen. Über 12.000 Festivalbegeisterte treffen sich im Tanzbrunnen um zu feiern. Latexmaske, Uniform, Reifrock, schlicht oder schrill, jeder trägt was er möchte und darf sein wie er ist. Die Bildergalerien zu einigen Bands findet ihr unten.
Das Wetter ist schon seit Tagen gut, zu gut für einige, denn es ist sehr warm auch ohne aufwändiges Kostüm. Die Mainstage am Tanzbrunnen ist OpenAir, aber mit riesigen Schirmen versehen, die gegen Sonne und Regen schützen. Die Theaterstage ist drinnen und klimatisiert. Die dritte Stage ist auf der MS Rhein Energie und durch die Hitze und dem damit verbundenen Niedrigwasserstand des Rheins am anderen Rheinufer leider etwas abseits. Doch auch hier ist die Organisation des Amphi Festivals wie immer vorbildlich und reagiert schnell. Es ist ein Shuttleservice eingerichtet, der das Hauptgelände mit dem Schiffsanleger verbindet. Auch wurde kurz vorher das Schirmverbot gelockert, um das Mitführen von kleinen „Sonnenschützern“ zu ermöglichen. Ein Team, das mitdenkt!
Eröffnet wird das Amphi Festival am Freitagabend traditionell mit der „Call The Ship To Port“ Rheinschifffahrt. Dieses Jahr mit Eisfabrik, Suicide Commando und Covenant.
Wir starten Samstagmorgen in das Festivalwochenende. Der Ablauf am Einlass ist wie immer reibungslos und die Security nett und unkompliziert und so stehen wir pünktlich um 11 Uhr vor der Mainstage und genießen die Sonne, noch sind die Temperaturen angenehm. Trotz früher Stunde ist es schon jetzt gut gefüllt. Sowohl vor der Bühne als auch entlang der Händlermeile sieht man zahlreiche schwarze, bunte, schrille und schlichte Gestalten. Eben jeder so wie er mag, herrlich ungezwungen. Wer noch nicht die passende Klamotte hat, findet sie hier. Einige Handwerker zeigen ihre Schmuck- und Deko-Unikate und für reichlich Merch ist auch gesorgt. Wer sein Geld lieber in Kalorien investieren möchte, kann das ebenfalls auf vielfältige Weise tun.
Zurück zur Musik. Wie schon erwähnt, gibt es 3 Bühnen. Die Orbit Stage auf dem Wasser fällt aufgrund der langen Wege für uns leider aus dem Zeitplan. Schade, denn das Schiff hat seinen ganz eigenen Charme. Wir haben trotzdem genug Bands zu schauen und so ziehen wir unsere Bahnen zwischen Mainstage und Theaterstage. Unsere persönlichen Highlights am Samstag sind Intent:Outtake, eine uns bis hierhin unbekannte Band, die als Opener einen hervorragenden Job gemacht und das anwesende Publikum gut in Wallung gebracht hat. The Creepshow mit ihrer energiegeladenen Horrorpunk/Rockabilly Ladung, untypisch auf dem Amphi, aber saugeil. Mono Inc. mit neuem Album und einem hitträchtigen Set, das keine Wünsche offen lässt. Würdiger Headliner und auch unser Platz 1: ASP Etwas seltsam, etwas kautzig, aber sehr sympathisch und einfach eine Erscheinung auf der Bühne. Die einzige Band, die dazu noch von der untergehenden Sonne und der daraus resultierenden Dunkelheit profitiert. Eine Prise Feuer, etwas Pyro und der Tanzbrunnen feiert, als ob es kein Morgen gibt.
Doch das gibt es und so stehen wir Sonntagmorgen wieder um 10 Uhr vor der Tür und werden erneut freundlich empfangen. Einige der ersten Gäste sehen so aus, als ob sie die Afterhour ausgenutzt hätten und gradewegs aus den Clubs wieder zum Gelände gestartet wären. Warum auch nicht, das Angebot ist vielseitig und es legen einige namhafte DJs auf. Nach einem kleinen Abstecher über die Händlermeile machen wir uns auf zu ES23, um den Tag mit etwas Düster-Elektro zu beginnen. Erneut ist es schön zu sehen, dass auch die erste Band des Tages nicht vor leerem Gelände spielen muss. Auch heute können wir uns nur schwer entscheiden, daher nur unsere Highlights. Heldmaschine bringen wieder mehr Gitarren auf die Mainstage. Vollgas, leider noch zu hell für die Lichteffekte. Mad Sin, die im Theater die Tanzfläche zum Kochen bringen. Psychobilly auf die 12! Agonoize mit Kunstblutverbot und einer Trotzreaktion auf die „Zensur“ mit dann doch ein wenig Blut. Oomph! mit einem BestOf-Set und energiegeladen wie immer. And One, muss ich wirklich schreiben, wie gut sie sind? Ein Klassiker und das zu Recht. Ein würdiger Abschluss für das Amphi Festival 2018.
Es endet ein Festivalwochende, wie es schöner nicht sein kann. Danke an die Veranstalter, die Security und alle netten Menschen, denen wir begegnet sind. Das Amphi ist mit das entspannteste, vielseitigste Festival, das im Jahreskalender so auftaucht. Bitte macht weiter so.
Bericht/Fotos: KTD Photography
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