Unter Schwarzer Flagge, eine Flusskreuzfahrt? Ein Festival? Irgendwas dazwischen? Eins vorweg, es war ein genialer Tag! Aber fangen wir doch vorne an. Der frühe Vogel nervt mal wieder und so stehen wir in guter Gesellschaft an diesem sehr warmen Maimorgen am Kölner Altstadtufer. Vor uns die MS RheinEnergie, die schon mit den entsprechenden Flaggen geschmückt ist. „Unter Schwarzer Flagge“ ist unter einem maritim verzierten Schädel zu lesen.
An wen sich die Veranstaltung richtet, ist eindeutig und so wundert es niemanden, mal abgesehen von den Kölner Morgenspaziergängern, dass sich das sonst so bunte Rheinufer heute Morgen allmählich schwarz färbt. Doch wozu das alles? Unter Schwarzer Flagge ist eine Rheinkreuzfahrt von Köln nach Königswinter mit einem 3stündigen Aufenthalt vor Ort. Doch damit nicht genug. 4 Bands spielen auf der Fahrt! Die MS RheinEnergie ist ein Partyschiff, auf dem sonst Schlager und 90er Partys stattfinden. Normalerweise passen 1650 Passagiere auf das Schiff, mit Musikern und Equipment reduziert sich das ganze etwas. So wurden 1333 Tickets innerhalb kürzester Zeit verkauft. Und eben diese schwarzen Seelen färben jetzt das Ufer an der Kölner Pegeluhr.
Das Boarding geht reibungslos von statten und pünktlich um 12:00 legen wir ab. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber irgendwie ist auf Schlag Festivalstimmung an Board. Eine kurze Runde am Dom vorbei, das Nebelhorn ertönt und die Menge jubelt. Der Sonnengott tut seinen Teil dazu. Laut Zeitplan ist nun erst mal Zeit zum Sonnenbaden. Dank großer Musikanlage auf dem Außendeck, Theken, Grill und guter Gesellschaft eine traumhafte Art den Samstag zu beginnen. 12:30 Cocktails? Warum nicht. Fast zu schade, um unter Deck zu gehen, doch wir sind ja nicht nur zum Rumdümpeln hier.
Um 13:20 spielen Null Positiv auf dem Hauptdeck. Eine Bühne, die mit einer Clubshow mithalten kann und Publikum im Innenraum und auf der Empore. Null Positiv spielen eine Mischung aus Neuer Deutscher Härte und Alternative Metal. Die Band um Frontfrau Elli gibt Vollgas und macht keine Gefangenen. Wir freuen uns über eine gelungene Show auf dem klimatisierten Deck. Unter Deck tobt die Musik, an Deck geht es in der Sonne weiterhin gemütlich und feiernd weiter. Jeder so wie er mag.
Nach kurzer Umbaupause und ein paar Kaltgetränken drehen Diary Of Dreams den Spieß um. Es wird melancholisch düster und deutlich langsamer. Diary Of Dreams liefern solide ab und runden damit die Hinfahrt nach Königswinter musikalisch ab. Unter den verdutzten Augen der Kurgäste, die grade ihren Kuchen und die Tasse Kaffee serviert bekommen, legen wir in Königswinter an. Fragende Gesichter überall, „Was passiert hier?“ oder wie ein kleines Kind passend bemerkt: „ Mama, das sind Piraten…“ Doch ich kann vorwegnehmen, wir legen wieder ab, ohne dass etwas brennt und geklaut haben wir auch nur die Sitzplätze in allen Lokalen. Vor Ort passenderweise ein Schützenfest und viele weiße Kleider und Traditionsgewandungen…naja und wir. 3 Stunden Aufenthalt und verschiedene Möglichkeiten. Da das Fotoequipment schwer wiegt, entscheiden wir uns für die faule Variante, Essengehen. Man hätte aber auch die Museen oder Sealife besuchen oder mit Zahnradbahn zur Drachenburg fahren können. Viele Vergünstigungen waren in Verbindung mit unseren Festivalbändchen möglich. Eine gute Sache, auch wenn wir es nicht genutzt haben.
Um 19:20 ertönt das Schiffshorn, letzte Chance an Board zu gehen. Wir vermerken: keine Verluste zu beklagen! Wieder an Board, wieder in die Sonne und noch ein Cocktail, man lebt nur einmal. Knapp eine Stunde Panoramafahrt vorbei an den Wahrzeichen von Königswinter, der Drachenburg und dem Drachenfels, genießen wir die letzen Sonnenstrahlen, bevor es wieder unter Deck geht. Unzucht leiten die musikalische zweite Runde ein. Das wachsame Auge konnte den Tag über schon anhand der T-Shirts sehen, dass es voll wird und so ist es. Das Hauptdeck ist deutlich voller als im frühen Nachmittag. Unzucht starten ihre Show und werden gebührend empfangen. Sänger Daniel Schulz ist merklich überwältigt von der Stimmung, die an Bord herrscht. Dark Rock kann man also auch mit breitem Grinsen im Gesicht machen. Gute Show, geile Stimmung! Die 60 Minuten gehen zu schnell vorbei, doch ein musikalisches Highlight fehlt ja noch.
Kurz frische Luft geschnappt, dem Bonner Rheinufer und den unzähligen Feuerstellen zugewunken und weiter geht’s. Es müsste heißen Sonnenfahrt, aber das klänge seltsam und so begrüßen uns Eisbrecher zur Sturmfahrt und spielen auf der Strecke von Bonn bis Köln einen Hit nach dem anderen. Frontmann Alexx, von den Folgen seines Unfalls noch etwas geschwächt, singt den ein oder anderen Song im Sitzen. „Wir werden nicht jünger…“ wir lassen das mal so stehen. Rocken tun sie wie eh und je und schon erscheint der Dom im nächtlichen Lichtkleid an den Fenstern des Konzertdecks. Es ist Geisterstunde als wir das Schiff verlassen. Vielen Dank an die Orga und Security für den reibungslosen Ablauf. Es war ein wunderschöner Tag!
P.S. es wird einen 2. Teil geben und die Tickets gibt es ab dem 14.5.2018 zu kaufen. Wir sind gerne wieder dabei!
Fotos: KTD Photography
Alle Fotos unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Keine Nutzung / kein Upload der Fotos ohne vorherige Nachfrage und anschließender Genehmigung!
Zum Kontaktformular