E-N-D & NIK – Aus heiterem Himmel EP Review

Wenn zwei Jungs aus unterschiedlichen Genres, bei dem einen oder anderen Bier, entscheiden gemeinsame Sache zu machen….dann kann was verdammt Gutes dabei rumkommen.

Das Punkrock und Rap durchaus zusammen passen, ist jetzt nichts neues.
E-N-D & NIK haben das Rad nicht neu erfunden, reihen sich aber sehr elegant, mit Charme und einer ordentlichen Portion Ironie und Mittelfingern in die Crossover-Projekt Schlange ein.

Jetzt steht ab dem 05.09.2025 mit “Aus heiterem Himmel” ihre erste EP ins Haus.

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Die Debütsingle “Lalalala (ich hör dich nicht) könnte dem einen oder anderen schon bekannt vorkommen.

Der Song greift eine alltägliche, fast schon banale Erfahrung auf – das genervte Weghören, wenn jemand redet und man innerlich längst abgeschaltet hat.
Was leicht als bloße Respektlosigkeit gelesen werden könnte, wird hier augenzwinkernd inszeniert:

Das „La la la la, ich hör dich nicht“ im Refrain übersetzt das kindische “Finger-in-die-Ohren-Machen” in einen eingängigen Mitsing-Moment.
Der Ohrwurm nimmt ein nerviges Alltagsgefühl und verwandelt es in eine kollektive, beinahe kathartische Hymne, bei der man selbst mitgrölen kann, wenn man mal wieder genug von Menschen hat.

Doch fangen wir von vorne an.
Den Anfang der Platte macht das kleine aber feine, leicht Ska-lastige Intro “Krach fürs Trommelfell”

In knapp unter zwei Minuten wird direkt klar gemacht, worauf man sich bei den restlichen 5 Songs gefasst machen kann.

E-N-D & NIK wollen den Spass durch die Membrane jagen und das gelingt wirklich ausgezeichnet.

Hinter “Ein bisschen zu alt” steckt ein Thema, das jeden betrifft: das Alter und die Erwartungen der Gesellschaft.

Im Song geht es um die immer wiederkehrenden Fragen und Kommentare, wann man „zu alt“ für etwas ist – von fremden Beobachtern, aber auch von den eigenen Kindern. Mit viel Humor und Selbstironie stellen E-N-D & NIK genau diese Ansichten auf den Kopf.
Man ist niemals zu alt, wenn man etwas tut, das man liebt. Jedes weißgraue Haar im Bart wird gefeiert, nicht versteckt.

„Muss ich jeden Abend beten, eine Bibelseite lesen,
oder gibt’s sonst keinen Schnaps im Garten Eden?”

Die vierte Nummer der Platte hört auf den Namen “Kein Schnaps im Garten Eden”

Die Vorstellung vom braven Leben und den „Himmel verdienen“, wer kennt sie nicht?

Die treibende Nummer, welche in etwas mehr als zwei Minuten sämtliche Fragen stellt, mit denen sich ein Mensch im mittleren Alter öfter konfrontiert.

“Hab ich alles richtig gemacht?”
“Kann ich noch irgendwie Karma Punkte sammeln?”

Doch kommen wir nun zum Anspieltipp schlechthin.

“Cockporn”

Die Geschichte, die hier besungen wird, ist ebenso schräg wie rührend.
Mit feinem Humor, verpackt in fast filmreife Bilder, wird erzählt, wie ein simples Wortspiel – aus „Popcorn“ wird „Cockporn“ – zum Auslöser einer Liebesgeschichte wird.

Musikalisch lebt das Stück von einem spannenden Kontrast: Auf der einen Seite die Ernsthaftigkeit einer klassischen Ballade, getragen von einem eleganten Klavierspiel. Auf der anderen Seite die fast schon augenzwinkernde Boygroup-Inszenierung mit eingängigen Refrains, bei denen man sofort das Feuerzeug zücken möchte.

Der Song wirkt wie eine kleine romantische Komödie in fast 3 Minuten, bei der man gleichermaßen lacht, schmunzelt und ein kleines Kribbeln im Bauch spürt.

Und das Beste daran: Man kann sich die Szene tatsächlich wie einen Film vorstellen, inklusive Popcorn – für alle ohne Allergie natürlich.

Den Abschluss der Platte, macht der Song “3 Akkorde – 16 Bars”

Ein hymnischer Abgesang auf das eigene Durchhalten

Ein treibender, ehrlicher und ungeschönter Abschluss der EP – gleichzeitig Rückblick und Verneigung vor allen, die für ihre Leidenschaft losgezogen sind.

Ein Song für alle Selbstfeiermeister, die wissen: Das echte Feuer brennt nicht auf den großen Bühnen, sondern in den Momenten, die einem keiner mehr nehmen kann.

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