Vor Kurzem noch haben wir die Berliner Rock/Pop Band Engst als Support von Betontod in Düsseldorf live gesehen. Vergangene Woche haben sie nun bei Bochum Total gespielt. Diese Chance haben wir genutzt, die Jungs vor Ort zum Interview zu treffen.
Musikiathek: Hallo, es ist das erste Mal Bochum Total für euch, oder?
Engst: Es ist tatsächlich das erste Mal für uns bei Bochum Total und ich glaube wir haben auch noch nie in Bochum gespielt.
Musikiathek: Wenn du Bochum hörst, was bedeutet das für dich so?
Engst: Total witzig – unsere Booking Agentur „Contra“ hat hier ihren Sitz, direkt neben der Bühne. Wir waren gerade eben schon ein Bierchen saufen mit unserem Booker, dem Enno. Da ist man ein bisschen angespannter, wenn die Booking Agentur da ist. Dann sehen die ja auch, was man hier so macht.
Musikiathek: Kanntest du denn das Festival Bochum Total schon davor?
Engst: Bochum Total kennt man einfach. Das ist inzwischen auch ne Hausnummer und Bochum Total gibt es ja auch schon so über 20 Jahre.
Musikiathek: Das ist auch eine Frage im Interview… Und zwar: Bochum Total gibt es schon seit 1986. Was denkst du denn ist das Geheimnis von Bochum Total, dass es dieses Festival schon so lange gibt?
Engst: Wow. Ich kann jetzt natürlich nur davon ausgehen, was ich hier in meinem Mikrokosmos sehe. Das heißt: Unser Backstage-Bereich, unsere Bühnen und unsere Betreuung. Wenn ich hier her komme und sehe, dass auf einer Bühne mittlerweile drei Bands gespielt haben, die zwar alle irgendwie Rock machen, aber doch schon aus verschiedenen Genres kommen und es funzt einfach, ist das echt der Wahnsinn. Also jeder, der hier spielt, ist auch in seinem Genre sehr sehr gut. Es ist qualitativ hochwertige Musik, die den Leuten kostenlos angeboten wird. Die Betreuung für die Bands ist wahnsinnig gut. Also du kommst hier an und wirst freundlich behandelt. Es gibt Bier und genug Parkmöglichkeiten. Es gibt eigene Toiletten – man mag darüber lachen, aber das ist, was es für Bands ausmacht und wodurch diese gerne wieder kommen. Alle sind sehr freundlich und es ist vor allem voll und die Leute haben richtig Bock.
Musikiathek: Wusstest du, dass es jedes Jahr über 1300 Künstlerbewerbungen für Bochum Total gibt? Was sagst du dazu?
Engst: Ne das wusste ich nicht. Da muss wohl jemand geschlafen haben, als er uns gebucht hat (lacht). Ich kann es mir tatsächlich vorstellen, denn es ist für Bands unwahrscheinlich schwer, Gigs zu kriegen, die wirklich was bringen. Und was bringen heißt nicht irgendeine Clubshow, sondern vor neuem, fremdem Publikum zu spielen, die so nicht zu einer Show kommen würden. Das ist natürlich bei so einem Open Air der Fall. Da sind viele Leute, die sagen „Komm, ich schau mir das mal an“. Das kann ich auch voll verstehen. Es ist halt ne fette Plattform für Newcomer-Bands, die was reißen wollen und da ist mir vollkommen klar, dass die Bands hier spielen wollen.
Musikiathek: Ja das ist auch das ursprüngliche Konzept von Bochum Total… Den jungen Künstlern eine Bühne zu geben. Mal was anderes – Backstage… Was darf in eurem Backstage-Kühlschrank auf gar keinen Fall fehlen?
Engst: Naja, man muss mal ehrlich sein. „Darf gar nicht fehlen“ gibt’s nicht. Im Endeffekt ist es mir ziemlich egal, was im Backstage steht, solange auf der Bühne alles steht, damit ich meine Musik herausbringen kann. Es ist schön, wenn im Backstage Bier da ist und ne Toilette. Man mag es nicht glauben, die Zeiten von „Sex, Drugs and Rock’n’Roll“ sind schön. Aber ich sag dir: Jeder Musiker, der ein bisschen länger dabei ist, weiß eine gute, saubere Toilette zu schätzen, wo nicht sofort jemand klopft, wenn man darauf sitzt. Und wenn dann noch ein bisschen Havanna und Schnaps da ist, ist okay, aber wir würden jetzt nicht so Mariah Carey mäßig ankommen: „Oh, was? Keine weißen Tiger und nicht alles weiß gestrichen? Ahh, gehen wir wieder.“ Hauptsache die Bühne und Stimmung stimmt und dann ne Kiste Bier und Wasser und wir sind glücklich.
Musikiathek: Kennst du den Song „Bochum“ von Herbert Grönemeyer?
Engst: Na logisch! Haben wir sogar auf dem Weg hier her gehört!
Musikiathek: Hast du spontan eine Zeile im Kopf?
Engst: Boah ne, wir sind eigentlich so ein bisschen Westernhagen-Front.
Musikiathek: Du bist halt gerade in Bochum!
Engst: Oh oh. Ja klar, wir könnten uns jetzt verstellen… Ich mag den Herbü, aber bin jetzt nicht so der riesen Fan. Wir haben vorhin eine Playlist gehört: Deutsche große Künstler – Westernhagen, Herbert Grönemeyer und so weiter.
Wörterpingpong:
Bochum Total ist ziemlich geil für alle Gäste die hier sind. Bier schmeckt hier besonders geil, weil Bochum Total ist wundervoll im Bierausschenken.
Interview: Angelina Dammert