Über 70 Millionen verkaufte Alben, zwei Grammy-Awards, sieben internationale Nummer-eins-Alben, mehr als 5,5 Milliarden YouTube-Klicks: Linkin Park zählen unbestreitbar zu den bedeutendsten Rock-Acts der Gegenwart. Doch trotz allen diesen Erfolgen starb ihr Sänger im Juli 2017 an den Folgen seiner Depression (died by suicide). Die Leere, Hilflosigkeit und Trauer, die sich daraufhin unter seinen Freunden und Bandkollegen entlud, suchten sich die unterschiedlichsten Wege der Verarbeitung; sein Co-Frontmann Mike Shinoda tat dies durch Kunst.
Dabei entstand das nun am 15. Juni erscheinende Album „Post Traumatic“, seine ganz persönliche Abrechnung mit dem Konzept Verlust und Trauer – und wie man sich von diesen traumatischen Ereignissen befreien kann. Auf dem Album zu finden sind Songs wie „Crossing A Line“, „About You“, „Over Again“ oder „Watching As I Fall“. Nun spielt Mike Shinoda weltweit einige ausgewählte Konzerte, darunter auch am 29. August im Kölner Palladium. Wie’s war, erfahrt ihr nun im Folgenden:
Das erste deutsche Konzert von Mike Shinoda im (blitzschnell!) ausverkauften Palladium war ein großer Erfolg. Dieses gilt für beide Seiten, Shinoda selbst und auch die Fans: denn es ist eine Premiere für Shinoda selbst, dem ehemaligen “boy from the maths class”, wie er sich selbst auf der Bühne in Köln beschrieb, alleine und unter eigenen Namen eine großartige Tour zu liefern. Ebenso ist es ein Erfolg für die Fans, im totalen Einklang mit dem Künstler, mit der Musik und untereinander. Größere haben Kleinere vor sich gelassen, von Emotionen überwältigte Fans wurden von unbekannten Fans in dem Arm genommen, wie es sich in einer großen Familie gehört. Das alles hat das Konzert in einen emotionalen Abend verwandelt.
Eben dieser großen Familie, die mit der Trauer nach dem Verlust von Chester Bennington noch hart zu kämpfen hat, wollte Mike Shinoda, wie er es auch auf der Bühne sagte, schöne Erinnerungen und Unterstützung schenken. Das hat er Dank seinem großen Herzen und Können geschafft. Er hat seinen Fans die Hand gereicht und sie durch eine Setlist mit Stücken von Fort Minor, Linkin Park und aus seinem Post Traumatic Album geführt, die musikalische Grenzen gesprengt hat. Seine Fähigkeit auf der Bühne zu improvisieren, Lieder zu mischen und Neues zu schaffen, machen jedes Konzert einzigartig.
“You make Chester proud” stand auf unzähligen Flyern geschrieben, die Fans während der Show hochhielten, und die Shinoda dann in Richtung Publikum gewendet haben wollte. Das Konzert war für viele Fans eine weitere Etappe in der Bewältigung des Schmerzes und des Gefühls von Machtlosigkeit, die dem plötzlichen Trauerfall gefolgt sind. Der von Shinoda auf der Bühne geäußerte Wunsch ist in Erfüllung gegangen: am Ende dieses Konzertes fühlte sich jeder von seinen Fans ein Stückchen mehr geliebt. Noch einmal mehr hatte man die Hoffnung, die Überzeugung, dass es viel Gutes auf der Welt gibt.
Bericht: Giovanna Antonelli
Fotos: David Hennen
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