1.000 Jahre EAV…viel zu wenig, so viel vorab! Die Erste Allgemeine Verunsicherung geht nach 40 Jahren Bandgeschichte auf Abschiedstour durch Deutschland, Schweiz und Österreich. Unter dem Motto „Alles ist erlaubt“ waren sie auch zu Gast in Aachen.
Dass die EAV mittlerweile mehr ist als das ursprünglich 1977 gestartete Kunstprojekt hat sich rumgesprochen und die Chartplatzierungen der letzten 40 Jahre untermauern den Erfolg einer Band, die immer ihren eigenen Weg gegangen ist. Zwischen Kunst, Humor und Klamauk findet sich immer auch ein Hieb gegen Politik, Kirche und die gesamte Gesellschaft. Das Beste aus einer so langen, erfolgreichen Ära verspricht einen bombastischen Abend! Genau mein Geschmack!
Der Eurogress in Aachen ist ein ehrwürdiger Veranstaltungsort für das Konzert an diesem Freitagabend. So verschieden die Themen, die die EAV in ihren Liedern verarbeitet, so verschieden sind auch die Fans. Von Jung bis Alt, von Sacko bis Jeanskluft tummelt sich alles mit einem Grinsen der Vorfreude im Gesicht. Pünktlich um 20:00 beginnt der letzte „Abschied“.
Sänger Klaus Eberhartinger wird in einem Sarg auf die Bühne getragen, aus dem er sich erhebt und das erste Lied anstimmt. Die Ansagen zwischen den Liedern ufern gerne etwas aus und haben teils kabarettistischen Charakter, spannen dann aber wieder den Bogen zum nächsten Lied. Die ständig wechselnden Kostüme passen zu den Songs, nicht übertrieben, aber stimmig und immer wieder aufs Neue witzig. Normalerweise nenne ich in meinen Berichten immer die wichtigsten Songs, doch da müsste ich alle nennen. Lasst euch gesagt sein, in den fast 3 Stunden hat es an nichts gefehlt. Zu den eigenen Klassikern kamen ein paar überspitzte Cover von Falco, Peter Maffay und zuletzt noch auf das Alter umgemünzte eigene Songs wie der Ba-ba-bandscheibenvorfall. Genial.
Sollte ich es einordnen, würde ich den Begriff Rocktheater doch am treffendsten finden. Neben all der Scharade, den Kostümen und dem wechselnden Bühnenbild muss man auch den Sound und besonders die Stimmen von Klaus Eberhartinger und Thomas Spitzer loben. Beide, schon jenseits der 60er-Grenze, zeigen, warum die EAV einen solchen Erfolg durch all die Jahrzehnte hat. Stimmgewalt an den richtigen Stellen, dazu Selbstironie und Einfühlungsvermögen. Rockige Hits, dramatische Balladen, abstruser Unsinn verpackt in wortgewandte Texte. Die EAV ist in Würde gealtert und hat dennoch nichts an Energie und Biss eingebüßt. Doch irgendwann…
Naja, ein Hoffnungsschimmer bleibt: Die Tour ist betitelt mit „die erste Abschiedstour“. Wer weiß. Und wenn nicht morgen, dann übermorgen…oder zumindest irgendwann!
Fotos: KTD Photography
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